Wirkstoff und Darreichungsform
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Avodart enthält den Wirkstoff Dutasterid, einen 5-Alpha-Reduktase-Hemmer, der die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) blockiert. Die Tabletten sind in der Regel in 0,5 mg Stärke erhältlich und zur oralen Einnahme bestimmt. Dutasterid gehört pharmakologisch zur Klasse der synthetischen Steroide mit gezielter Wirkung auf das Enzym 5-Alpha-Reduktase.
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Pharmakokinetische Eigenschaften
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Nach oraler Gabe wird Dutasterid gut resorbiert, mit einer Bioverfügbarkeit von etwa 60 %. Die maximale Plasmakonzentration wird nach etwa 2 bis 3 Stunden erreicht. Dutasterid besitzt eine lange Halbwertszeit von ungefähr 5 Wochen, was eine längere Aufrechterhaltung der Wirksamkeit trotz unregelmäßiger Einnahme ermöglicht. Es wird vorwiegend über den Stoffwechsel durch das Cytochrom-P450-Enzymsystem, speziell CYP3A4 und CYP3A5, in der Leber biotransformiert.
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Indikationsgebiete und Anwendungsbereiche
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Avodart ist zugelassen zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie (BPH) bei Männern mit vergrößerter Prostata. Das Medikament verbessert Symptome wie Schwierigkeiten beim Wasserlassen, häufigen Harndrang und den abgeschwächten Harnstrahl. Dutasterid reduziert das Prostatavolumen und vermindert langfristig das Risiko von Prostataoperationen oder akuten Harnverhalt.
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Dosierungsempfehlungen und Einnahme
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Die empfohlene Standarddosierung beträgt einmal täglich 0,5 mg Dutasterid, unabhängig von den Mahlzeiten. Die Tabletten sollen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Vor Beginn der Therapie sollte die Prostatagröße ärztlich bestimmt werden, um die Notwendigkeit der Behandlung abzuschätzen.
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Wirkmechanismus im Detail
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Dutasterid hemmt selektiv und irreversible sowohl die Typ 1- als auch die Typ 2-5-Alpha-Reduktase, wodurch die DHT-Produktion im Gewebe deutlich vermindert wird. DHT ist der wichtigste Mediator des prostatabedingten Zellwachstums, sodass die Hemmung des Enzyms zu einer Volumenabnahme und Symptomlinderung führt. Im Vergleich zu Finasterid beeinflusst Dutasterid beide Isoenzyme stärker und vollständiger.
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Wechselwirkungen mit anderen Substanzen
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Dutasterid wird hauptsächlich durch CYP3A4 metabolisiert, daher können starke CYP3A4-Inhibitoren wie Ketoconazol oder Erythromycin den Blutspiegel von Dutasterid erhöhen. Es liegen keine Hinweise auf induzierte Metabolisierung durch CYP3A4-Induktoren vor. Gleichzeitige Anwendung mit Alpha-Blockern kann die symptomatische Verbesserung der BPH ergänzen, erfordert aber ärztliche Überwachung hinsichtlich Blutdruckveränderungen.
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Auswirkungen auf Schwangerschaft und Fortpflanzung
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Avodart darf nicht von Frauen eingenommen werden. Berührung mit zerbrochenen Tabletten während der Schwangerschaft kann das männliche ungeborene Kind durch deren hormonelle Wirkung schädigen. Dutasterid beeinflusst die Spermienqualität und -anzahl, was bei Kinderwunsch vor Therapiebeginn berücksichtigt werden muss. Männer sollten während der Anwendung und bis sechs Monate nach Therapiebeendigung ein Kondom verwenden, wenn ihre Partnerin schwanger sein könnte.
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Laborwerte und diagnostische Beeinflussung
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Dutasterid kann den Spiegel von prostataspezifischem Antigen (PSA) im Blut um etwa 50 % reduzieren, was die Interpretation von PSA-Tests zur Prostatakrebsfrüherkennung erschwert. Es ist zwingend erforderlich, den PSA-Wert vor Therapiebeginn zu messen und bei Verlaufskontrollen den Wert entsprechend zu verdoppeln, um die Vergleichbarkeit sicherzustellen.
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Langzeittherapie und Prostatakrebsrisiko
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Studien zeigen, dass Dutasterid die Inzidenz von langsam wachsenden Prostatakarzinomen verringern kann. Allerdings besteht eine mögliche Erhöhung des Risikos für höhergradige bösartige Tumoren. Die Therapie sollte daher in einem regelmäßigen ärztlichen Monitoring inklusive digital-rektaler Untersuchung und PSA-Screening erfolgen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
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Metabolische und hormonelle Veränderungen
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Dutasterid bewirkt eine signifikante Senkung von DHT, was zu einer leichten Erhöhung des Serumtestosteronspiegels führt. Das Verhältnis von Testosteron zu DHT ist somit verändert, ohne jedoch die Systemhormonspiegel im klinisch relevanten Maße zu stören. Keine Wechselwirkung mit östrogenen oder anderen Sexualhormonen wurde nachgewiesen.
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Besondere Patientengruppen
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Bei älteren Männern ab 65 Jahren besteht kein Unterschied in der Wirksamkeit oder Verträglichkeit im Vergleich zu jüngeren Patienten. Leberfunktionsstörungen können den Abbau von Dutasterid verzögern, weshalb hier besondere Vorsicht geboten ist. Eine Anwendung bei schwerer Leberinsuffizienz wird nicht empfohlen. Patienten mit Niereninsuffizienz benötigen in der Regel keine Dosisanpassung, da die Ausscheidung renal nicht relevant ist.
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Unerwünschte Wirkungen und Symptombeschreibung
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Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen erektile Dysfunktion, verminderte Libido und Ejakulationsstörungen. Diese Effekte sind überwiegend dosisabhängig und können sich nach längerem Therapiezeitraum teilweise zurückbilden. Gelegentlich treten Mastodynie und allergische Hautreaktionen auf. Veränderungen des Brustgewebes, einschließlich Vergrößerung oder Empfindlichkeit, sind beschrieben.
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Pharmazeutische Haltbarkeit und Lagerung
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Die Haltbarkeit von Avodart-Tabletten beträgt üblicherweise mehrere Jahre unter optimalen Lagerbedingungen. Die Lagerung sollte in dicht verschlossenen Originalbehältnissen bei Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad Celsius erfolgen, ohne direkte Sonneneinstrahlung. Feuchtigkeit und Hitze können die Stabilität der Wirkstoffform beeinträchtigen und sollten vermieden werden.
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Therapieabbruch und Nachwirkungen
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Bei Absetzen der Therapie normalisiert sich die DHT-Produktion allmählich innerhalb von einigen Monaten. Die Wirkung auf das Prostatavolumen ist dann ebenfalls reversibel und die Symptomatik kann erneut auftreten. Ein abruptes Absetzen wird jedoch als unproblematisch angesehen, da keine Entzugserscheinungen dokumentiert sind. Eine Behandlungspause sollte jedoch nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
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Rezepte und Verschreibungspflicht
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Avodart ist ein verschreibungspflichtiges Medikament in Deutschland. Die Abgabe erfolgt ausschließlich auf Vorlage eines gültigen ärztlichen Rezeptes. Apotheker sollten vor Abgabe die Indikation prüfen und bei Unsicherheiten Rücksprache mit dem verschreibenden Arzt halten. Die Dosierung und Therapiedauer müssen ärztlich individuell festgelegt werden.
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Besonderheiten der Einnahme bei Prostataoperationen
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Vor einer transurethralen Resektion der Prostata (TURP) kann Avodart die intraoperative Blutungsneigung reduzieren, indem es die Prostatakapillaren destabilisiert. Dies führt zu geringeren Komplikationen während und nach der Operation. Die Behandlung sollte mindestens sechs Monate vor dem Eingriff begonnen werden, um vollumfängliche Effekte zu gewährleisten.
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