Wirkstoff und Wirkmechanismus
Keppra enthält den Wirkstoff Levetiracetam, der zur Gruppe der Antikonvulsiva gehört. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt, wird jedoch auf die Modulation von synaptischen Vesikelproteinen zurückgeführt. Levetiracetam bindet spezifisch an das SV2A-Protein in den präsynaptischen Vesikeln, was die Freisetzung von Neurotransmittern beeinflussen und eine Stabilisierung neuronaler Erregbarkeit bewirken kann. Diese Modulation verhindert die Ausbreitung epileptischer Aktivität im Gehirn. Dadurch wirkt Keppra effektiv bei verschiedenen Formen von epileptischen Anfällen.
nn
Pharmakokinetische Eigenschaften
Die orale Bioverfügbarkeit von Keppra liegt nahezu bei 100 %, was eine schnelle und vollständige Resorption gewährleistet. Die maximale Plasmakonzentration wird in der Regel innerhalb von ein bis zwei Stunden nach Einnahme erreicht. Levetiracetam wird minimal hepatisch metabolisiert, etwa 24 % werden via Leber abgebaut, der Hauptteil verbleibt unverändert im Plasma. Die renale Ausscheidung erfolgt primär unverändert über die Nieren. Die Halbwertszeit beträgt ungefähr 6 bis 8 Stunden, was häufige Dosierungen bei der Behandlung erforderlich macht. Veränderungen der Nierenfunktion beeinflussen daher die Elimination signifikant.
nn
Dosierungsanleitung und Anpassung
Die Dosierung von Keppra wird individuell anhand von Ansprechverhalten, Anfallstyp und Begleiterkrankungen festgelegt. Bei Erwachsenen beginnt die orale Therapie meist mit 500 mg zweimal täglich, bei Bedarf kann die Dosis schrittweise alle zwei Wochen erhöht werden. Die Maximaldosis liegt für Erwachsene üblicherweise bei 3000 mg täglich. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Dosisanpassung zwingend, da sich sonst die Plasmaspiegel erhöhen können. Für Kinder richtet sich die Dosis nach Körpergewicht, beginnend mit einem niedrigeren Wert und Anpassung je nach Verträglichkeit und Wirksamkeit.
nn
Indikationen und Anwendungsgebiete
Keppra wird zur Behandlung von partiellen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Epilepsie eingesetzt. Zusätzlich ist es indiziert für primäre generalisierte Anfälle wie Myoklonien und tonisch-klonische Generalanfälle. Das Medikament eignet sich zur Monotherapie und bei Kombinationstherapien mit anderen Antiepileptika. Darüber hinaus wird Keppra auch off-label zur Prophylaxe postoperativer Anfälle oder bei spezifischen neurologischen Erkrankungen verschrieben.
nn
Wechselwirkungen mit Arzneimitteln
Levetiracetam zeigt nur geringe pharmakokinetische Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Es beeinflusst jedoch indirekt die Wirksamkeit bestimmter Antikonvulsiva nicht. Carbamazepin und Valproinsäure ändern die Konzentration von Keppra im Plasma nicht signifikant. Umgekehrt erhöht Keppra das Risiko für Nebenwirkungen anderer Zentralnervensystem-Wirkstoffe wie Beruhigungsmittel oder Alkohol. Vorsicht ist auch bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten zur Nierenfunktion geboten, da sich die Ausscheidung verändern kann. Eine regelmäßige Überwachung wird empfohlen.
nn
Besondere Patientengruppen und Anwendung
Bei älteren Patienten ist die Nierenfunktion häufig eingeschränkt, weshalb eine Dosisrepublikation notwendig ist, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden. In der Schwangerschaft ist Keppra nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden, da begrenzte Daten zu möglicher Embryopathie vorliegen. Bei Kindern ab einem Alter von einem Monat ist eine altersgerechte Dosierung anzustreben, speziell im Rahmen der Behandlung von myoklonischen Anfällen oder partiellen Epilepsien. Patienten mit Leberfunktionsstörungen zeigen keine signifikanten Änderungen bei der Pharmakokinetik von Keppra.
nn
Formen und Darreichungsvarianten
Keppra ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Tabletten in Dosierungen von 250 mg, 500 mg und 750 mg sowie als orale Lösung. Diese Variabilität erlaubt eine flexible Anpassung der Dosis entsprechend der therapeutischen Anforderungen. Die Tabletten können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden, was die Therapieadhärenz steigert. Zudem erlaubt die flüssige Form eine einfache Dosierung bei Säuglingen und Kindern. Das Arzneimittel ist gut wasserlöslich, wodurch eine schnelle Aufnahme ermöglicht wird.
nn
Monitoring und Blutspiegelbestimmung
Ein routinemäßiges Monitoring der Levetiracetam-Plasmaspiegel ist nicht zwingend erforderlich, kann jedoch bei Therapieversagen oder unerwarteten Nebenwirkungen sinnvoll sein. Die Überwachung erfolgt vor allem bei Niereninsuffizienz oder bei Verdacht auf Überdosierung. Plasmawerte korrelieren allerdings nur teilweise mit der klinischen Wirkung. Deshalb wird die Therapie hauptsächlich anhand der klinischen Anfallskontrolle und Verträglichkeit gesteuert. In Ausnahmefällen trägt das Monitoring zur Optimierung der individuellen Dosierung bei.
nn
Unverträglichkeiten und Allergische Reaktionen
Obwohl Keppra meist gut verträglich ist, können allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz oder selten Angioödeme auftreten. Solche Symptome erfordern eine sofortige Abklärung durch den Arzt. Eine Überempfindlichkeit gegen Levetiracetam oder einen der Hilfsstoffe schließt die Anwendung aus. Zudem sind Fälle von schwerwiegenden Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom beschrieben worden, wenngleich diese sehr selten sind. In der Anamnese vorhandene bekannte Allergien erhöhen das Risiko für Unverträglichkeiten.
nn
Langzeittherapie und Therapieumstellung
Die Anwendung von Keppra über längere Zeiträume kann zur Stabilisierung der Anfallsfrequenz führen. Bei einem geplanten Absetzen ist eine schrittweise Reduktion der Dosis erforderlich, um Entzugserscheinungen oder Anfallsverstärkungen zu vermeiden. Ein abruptes Absetzen wird nicht empfohlen, es sei denn, es treten schwerwiegende unerwünschte Wirkungen auf. Wechselwirkungen mit anderen Antiepileptika können während der Umstellung eine sorgfältige Kontrolle notwendig machen. Auch das Vermeiden von Dosisspitzen trägt zur Minimierung von Nebenwirkungen bei.
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.