Arzneistoff und Wirkmechanismus
Aricept enthält den Wirkstoff Donepezil, einen selektiven reversiblen Acetylcholinesterase-Hemmer. Donepezil erhöht die Konzentration von Acetylcholin im synaptischen Spalt, indem es den enzymatischen Abbau hemmt. Dadurch wird die cholinerge Signalübertragung im Gehirn verbessert. Diese Wirkung ist speziell bei der Behandlung der Demenz vom Alzheimer-Typ relevant, da sie dort zu neurodegenerativen Defiziten im cholinergen System führt.
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Indikationen und Anwendungsgebiete
Aricept wird hauptsächlich zur symptomatischen Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz eingesetzt. Es wird auch bei moderater bis schwerer Alzheimer-Demenz angewandt, wobei in einigen Ländern eine Zulassung für diesen Bereich besteht. Die Behandlung zielt auf die Verbesserung kognitiver Funktionen, Alltagskompetenz und Verhaltenssymptome ab. Ein Einsatz zur Prävention oder Heilung der Erkrankung ist nicht vorgesehen.
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Dosierung und Applikationshinweise
Die initiale Dosis beträgt gewöhnlich 5 mg täglich, vorzugsweise abends kurz vor dem Schlafengehen eingenommen. Nach vier bis sechs Wochen kann die Dosis auf 10 mg pro Tag erhöht werden, sofern die Behandlung gut vertragen wird. Die Tabletten können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden und sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit zu schlucken. Die Dosierung muss strikt eingehalten und eine plötzliche Absetzung vermieden werden, um mögliche Verschlechterungen der Symptomatik zu vermeiden.
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Pharmakokinetische Eigenschaften
Donepezil wird nach oraler Gabe gut resorbiert mit einer Bioverfügbarkeit von nahezu 100%. Es erreicht im Durchschnitt nach 3 bis 4 Stunden die maximale Plasmakonzentration. Donepezil weist eine lineare Pharmakokinetik auf und ist lipophil, wodurch es die Blut-Hirn-Schranke gut überwinden kann. Die Halbwertszeit liegt bei etwa 70 Stunden, was eine einmal tägliche Einnahme ermöglicht. Der Wirkstoff wird hauptsächlich hepatic über CYP2D6 und CYP3A4 metabolisiert und dann renal ausgeschieden.
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Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Die gleichzeitige Anwendung von Aricept mit Anticholinergika kann die Wirkung von Donepezil dosisabhängig antagonisieren. Darüber hinaus können CYP3A4- und CYP2D6-Hemmer wie Ketoconazol oder Fluoxetin die Plasmakonzentrationen von Donepezil erhöhen, was Nebenwirkungen verstärken kann. Umgekehrt können CYPP450-Induktoren wie Rifampicin die Wirksamkeit von Aricept vermindern. Ergänzend sollten Medikamente mit kardiologischen Einfluss, z. B. Betablocker, aufgrund eines möglichen Sinusbradykardierisikos mit Vorsicht kombiniert werden.
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Kontraindikationen und Ausschlusskriterien
Aricept darf nicht bei Überempfindlichkeit gegenüber Donepezil oder einem anderen Bestandteil des Präparates angewendet werden. Weiterhin ist das Medikament kontraindiziert bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz oder Zustand nach akutem Asthma bronchiale beziehungsweise obstruktiven Atemwegserkrankungen. Im Kindesalter ist Aricept nicht zugelassen. Außerdem sollte der Einsatz bei Patienten mit signifikanten Herzleitungsstörungen besonders sorgfältig geprüft werden.
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Besondere Patientengruppen und Vorsichtsmaßnahmen
Bei älteren Patienten, die häufig Polypharmazie betreiben, ist besondere Vorsicht geboten, um unerwünschte Arzneimittelwirkungen und Wechselwirkungen zu reduzieren. Leber- oder Nierenfunktionsstörungen erfordern keine generelle Dosisanpassung, jedoch sollte die Anwendung regelmäßig überwacht werden. Schwangere und stillende Frauen sollten Aricept nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erhalten, da keine ausreichenden Studien vorliegen. Bei Patienten mit gastrointestinalen Ulzera oder Krampfanfällen sollte eine genaue Risikoabschätzung erfolgen.
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Therapieüberwachung und klinische Effektbewertung
Die Wirksamkeit von Aricept wird anhand der Verbesserung kognitiver Funktionen, Gedächtnisleistung sowie Alltagskompetenz bewertet. Standardisierte Tests wie der Mini-Mental-Status-Test (MMST) können zur Verlaufskontrolle verwendet werden. Therapeutische Effekte zeigen sich meist nach mehreren Wochen der Behandlung. Ebenso ist die Beobachtung von Nebenwirkungen essenziell, um gegebenenfalls die Dosierung anzupassen oder die Behandlung zu beenden. Eine kontinuierliche neurologische und ärztliche Betreuung wird empfohlen.
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Unerwünschte Wirkungen und Nebenprofil
Die häufigsten Nebenwirkungen sind gastrointestinale Störungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, welche meist in den ersten Behandlungswochen auftreten. Ebenso werden Schwindel, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit häufig berichtet. In seltenen Fällen können Bradykardie, Synkopen oder Krampfanfälle auftreten. Hautreaktionen und Muskelschmerzen sind ebenfalls dokumentiert. Nebenwirkungen treten dosisabhängig auf und können durch schrittweise Dosiserhöhung minimiert werden.
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Lagerungsbedingungen und Haltbarkeit
Aricept-Tabletten sollten bei Raumtemperatur zwischen 15 °C und 30 °C gelagert werden. Das Arzneimittel ist vor Feuchtigkeit geschützt aufzubewahren. Die Haltbarkeit beträgt in der Regel zwei bis drei Jahre ab Herstellungsdatum, ein genaues Verfallsdatum ist auf der Packung angegeben. Tabletten dürfen nicht verwendet werden, wenn die Packung beschädigt ist oder Anzeichen von Verunreinigungen vorliegen. Eine sachgerechte Entsorgung nach Ablauf des Verfallsdatums ist zu beachten.
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Pharmakodynamische Einflussfaktoren
Die pharmakodynamische Wirkung von Donepezil wird vor allem durch die cholinerge Neurotransmission moduliert. Alterungsbedingte Veränderungen der Rezeptordichte und des Acetylcholinspiegels beeinflussen die Wirksamkeit. Zudem kann eine genetische Variabilität in den CYP450-Enzymen die individuellen Plasmaspiegel verändern. Die Wirkung ist zudem von der Schwere der Demenz abhängig; bei fortgeschrittener Erkrankung ist die klinische Verbesserung limitiert.
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